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Stadt schliesst Rechnung 2024 mit 3,5 Millionen Franken Überschuss

24. April 2025
Kurz vor Ostern hat Amriswil die Rechnung 2024 präsentiert. Die Stadt schliesst das vergangene Geschäftsjahr mit einem Überschuss von rund 3,5 Millionen Franken und damit rund eine Million Franken über dem Budget ab.

Stadtpräsident Gabriel Macedo blickt auf ein erfreuliches und spannendes Jahr 2024 zurück. «Wir dürfen behaupten, dass Amriswil sich in verschiedenen Aspekten prächtig entwickelt», so Macedo an der Rechnungspräsentation vor den Partei- und Pressevertretern. Einer dieser positiven Punkte ist die finanzielle Lage der Stadt. «Auch diesbezüglich dürfen wir das Jahr mit Freude und auch etwas Stolz abschliessen», sagt er weiter. Die Stadt Amriswil schliesst das Jahr 2024 besser als budgetiert. «Unser Ziel sind sicherlich keine Millionenüberschüsse und trotzdem macht es Freude zu sehen, dass wir unsere Finanzen im Griff und hier in Amriswil eine stabile und nachhaltige Finanzlage haben», erklärt der Stadtpräsident. Zudem fällt der präsentierte Überschuss zumeist auf die budgetierte Auflösung der «Vorfinanzierung Grundstücksausgleichsreserve» zurück. Diese stammt aus früheren Jahren und hatte ursprünglich den Zweck, bei Landverkäufen das Rechnungsergebnis nicht direkt zu beeinflussen. Buchgewinne wurden auf dieses Konto gebucht und bei einem denkbaren Verkauf mit einem Buchverlust hätte man den Fehlbetrag ebenfalls diesem Konto entnehmen können. Derartige Reserven sind nach den Rechnungslegungsvorschriften der Gemeinden (HRM2) nicht mehr zulässig. Ebenfalls ist es nicht erlaubt, den Betrag von 2.8 Millionen Franken erfolgsneutral ins Eigenkapital zu übertragen. Stattdessen muss die Reserve erfolgswirksam als «ausserordentlicher Ertrag» aufgelöst werden. 

Sorgfältiger Umgang mit Steuergeldern
Präsentiert wird dadurch also ein Ertragsüberschuss von rund 3,5 Millionen Franken. Budgetiert war ein Überschuss von rund 2,7 Millionen Franken. Und auch im Jahr 2024 wurde einiges in die städtische Infrastruktur investiert. Dies bei einem weiterhin konkurrenzfähigen Steuerfuss im Vergleich mit den anderen fünf Städten im Kanton Thurgau. Hinzu konnten weiter Schulden abgebaut werden. «Das ist alles andere als selbstverständlich. Insbesondere wenn man beachtet, dass wir nach wie vor eine tiefe Steuerkraft ausweisen und immer höhere Zentrumslasten zu verbuchen haben», erklärt Macedo weiter. Das Ergebnis zeige zudem, dass im Stadtrat sowie in der Verwaltung gut und sorgfältig mit den Steuergeldern umgegangen wird. 

Abweichungen von Erträgen und Aufwänden
Die grössten Unterschiede zwischen Rechnung und Budget zeigen sich durch einen Mehrertrag im Finanzausgleich, sehr guten direkten Steuern von natürlichen Personen, einer Entnahme aus den Bewertungsreserven und dem Gewinn aus einem Landverkauf. Dem gegenüber steht ein Mehraufwand für Nettofürsorgeaufwendungen sowie tiefere Erträge der direkten Steuern juristischer Personen. So waren für das Jahr 2024 knapp 41,5 Millionen Franken an Aufwand budgetiert, die Rechnung weist nun knapp 43,2 Millionen Franken aus. Beim Ertrag stehen den budgetierten knapp 44,2 Millionen Franken nun knapp 46,7 Millionen Franken gegenüber. Abweichungen weist die Rechnung in den Bereichen Kultur, Sport und Denkmalpflege aus. Hier zeigt sich, dass für die Denkmalpflege und den Heimatschutz rund 163'000 Franken mehr Aufwand budgetiert wurde, als schliesslich notwendig war. Hingegen wurde mit 100'000 Franken Ertrag gerechnet, wovon lediglich knapp 65'000 Franken eingegangen sind. Aus den Sportanlagen hingegen ging mit 120'000 Franken ein deutlich höherer Betrag ein, als mit gut 50'000 Franken budgetiert war. 

Hoher Finanz- und Lastenausgleich 
Die Langzeitpflegeaufwendungen waren im Jahr 2024 rund 157'000 Franken höher als budgetiert. Für ambulante Krankenpflege von privaten Organisationen weist die Rechnung 168'000 Franken mehr Aufwand aus, als budgetiert war. Und auch bei den Spitexbeiträgen ist der Aufwand rund 168'000 Franken höher ausgefallen als erwartet. Weitere höhere Abweichungen gab es bei den Aufwendungen für die gesetzliche wirtschaftliche Hilfe mit rund 800'000 Franken sowie für die Prämienverbilligung mit rund 290'000 Franken. Für das Asylwesen und Zahlungen für den Schutzstatus S hingegen fallen die Aufwendungen rund 162'000 Franken tiefer aus, als erwartet wurde. Grössere Abweichungen gab es auch im Bereich Finanzen und Steuern. Hier fällt vor allem der Finanz- und Lastenausgleich auf, der rund 757'000 Franken höher ausgewiesen werden kann, als budgetiert wurde. Dies ist auf die nach wie vor vergleichsweise tiefe Steuerkraft zurückzuführen. Zudem wurden, wie anfangs erwähnt, 440'000 Franken an Liegenschaften-Bewertungsreserven aufgelöst, aus dem Verkauf einer Baulandparzelle in Schocherswil konnte ein Gewinn von rund 427'000 Franken erzielt werden und die Grundstückgewinnsteuer ist um einiges besser ausgefallen, als erwartet. 

Investitionen in die Infrastruktur
Im Jahr 2024 hat die Stadt Amriswil netto rund 1,5 Millionen Franken investiert. Dies unter anderem in die Sportanlagen (Pumptrack), Gemeindestrassen (Tellstrasse, Florastrasse und Floraweg), in den Werkhof (Sanierung Altbau, Einstellhalle für Marktstände und Festbankgarnituren, neue Elektrostrassenwischmaschine) sowie in den Neubau Bushof.

Schulden werden laufend abgebaut
Insgesamt hat die Stadt Amriswil im Jahr 2024 rund 18,5 Millionen Franken Steuergelder eingenommen. Damit schliesst die Rechnung diesbezüglich ziemlich genau auf dem Budget. Von natürlichen Personen gingen rund 12,8 Millionen Franken ein, von juristischen Personen rund 1,6 Millionen Franken. Hinzu kommen Liegenschaftensteuern, Grundstückgewinn- sowie Quellensteuern und ein kleinerer Betrag für Alkohol- und Wirtepatente. Die Steuerkraft pro Einwohner beträgt nach Rechnung 1'683 Franken. Verglichen mit den vergangenen sechs Jahren zeigt sich, dass laufend Schulden abgebaut werden können und die Schuld pro Einwohner stetig sinkt. Aktuell hat die Stadt Amriswil rund 41,3 Millionen Franken Fremddarlehen. Die Nettoschuld je Einwohner beträgt per Ende vergangenes Jahr 1'621 Franken, was einer mittleren Verschuldung entspricht. Angestrebt wird eine tiefe Verschuldung von unter 1'000 je Einwohner, jedoch kein Nettovermögen wie es einige Gemeinden im Kanton Thurgau haben. Denn das würde nichts anders bedeuten, als dass die Stadt Amriswil Steuern auf Vorrat eingenommen hat.

Trügerische Finanzkennzahlen
Auffallend könnten die Finanzkennzahlen in den Bereichen Selbstfinanzierungsgrad sowie Selbstfinanzierungsanteil sein. Bei beiden Positionen sind hohe negative Zahlen aufgeführt. Diese Werte sind vor allem auf die bereits erwähnte budgetierte Auflösung der «Vorfinanzierung Grundstücksreserve» von 2,8 Millionen Franken sowie der Auflösung der im Vorjahr gebildeten Grundstücksausgleichsreserve von 440'000 Franken zurückzuführen, die in das Eigenkapital geflossen sind. Dies führt nun zu diesen negativen Kennzahlen, da ein grosser Teil des Betrags, der dem Gewinn zugeführt wurde, aus der Bilanz stammt. Ohne diese Sondereffekte wäre der Selbstfinanzierungsgrad bei 86.4 Prozent und der Selbstfinanzierungsanteil bei 3.2 Prozent zu liegen gekommen. 

Alters- und Pflegezentrum
Das Alters- und Pflegezentrum schliesst die Rechnung 2024 mit einem Aufwandüberschuss von rund 479'000 Franken. Budgetiert wäre ein Ertragsüberschuss von 4'000 Franken gewesen. Dies weist im Gegensatz zum Vorjahr zwar schon eine Verbesserung aus, ist jedoch nur ein schwacher Trost. Schwierigkeiten sind unter anderem nach wie vor die sehr hohen Aufwände für Temporärmitarbeitende und anhaltende Probleme, festangestelltes Personal zu finden. 

Alterswohnungen
Die Alterswohnungen schliessen das Budget mit einem Gewinn von gut 123'000 Franken. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss von 100'000 Franken. Somit bewegen sich hier Rechnung und Budget im fast gleichen Rahmen. 

Ein Ja für die Stadt Amriswil
Der Stadtrat hat die Jahresrechnungen an zwei Sitzungen beraten und ist überzeugt, dass eine nach wie vor positive Finanzlage vorliegt und ausreichend Eigenkapital vorhanden ist, um in den kommenden Jahren gegebenenfalls Aufwandüberschüsse auffangen zu können. Der Stadtrat empfiehlt daher den Stimmberechtigten, den Rechnungen 2024 an der Urnenabstimmung vom 18. Mai zuzustimmen. 

Stadtschreiber Roland Huser, Stadtpräsident Gabriel Macedo und Finanzverwalter Roman Baker an der Partei- und Medienorientierung zur Rechnung 2024.
Stadtschreiber Roland Huser, Stadtpräsident Gabriel Macedo und Finanzverwalter Roman Baker an der Partei- und Medienorientierung zur Rechnung 2024.
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