Um dem Hass und Elend in der Welt endlich ein Ende zu setzen, entschliesst sich Samuel Leibowitz kurzerhand, den Papst zu entführen. Seinem Vorhaben steht aber nicht die Gier nach einer grossen Summe Lösegeld zu Grunde, sondern vielmehr der Wunsch nach 24 Stunden ohne Gewalt – und das weltweit. Vor dem Hintergrund, dass der Familienvater seinen ältesten Sohn im Krieg verloren hat, durchaus ein nachvollziehbarer Wunsch. Mit seiner Vorgehensweise und der Entführung des Papstes stellt er sich jedoch nicht nur gegen die Mächtigen der Welt, sondern muss vor allem erst einmal seine Frau von seiner wahnwitzigen Idee überzeugen. Sind die Wege des Herrn manchmal unergründlich, so sind die Wege eines Ehepartners meist unbegreiflich.

Vom Opfer zum Freund der Familie
Wird der Papst anfänglich noch in einer viel zu kleinen Speisekammer festgehalten, so entwickelt sich zunehmend ein turbulentes Zusammenspiel zwischen dem katholischen Oberhaupt und der gesamten jüdischen Familie inklusive Rabbi: Eine groteske Darstellung einer verschrobenen Welt, die aus den Fugen gerät. An den Schlossfestspielen Hagenwil zeigt Regisseur Florian Rexer eine aussergewöhnliche Inszenierung voll Action, Komik und einer herzergreifenden Botschaft: Frieden ist möglich, wenn wir nur zusammenhalten. In der Hauptrolle mimt Walter Andreas Müller den Papst Albert IV. In weiteren Rollen sind Reto Mosimann, Bigna Körner, Klara Rensing, Melvin Aeberhard, Marcus Coenen und Marco Canadea zu sehen. Gespielt wird noch bis am 7. September. Tickets und weitere Informationen gibt es online unter www.schlossfestspiele-hagenwil.ch.

Als Kinderstück präsentiert Florian Rexer heuer das bekannte Märchen «Hänsel & Gretel», inszeniert die tragische Geschichte aber ganz neu und modern. Entstanden ist so ein Theater für kleine und grosse Zuschauer, ganz ohne Schrecken, Grausamkeit und Hexen, dafür mit viel Farbe, Herz und Verständnis.