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Stadt präsentiert ungewöhnliches Budget 2026

6. November 2025
Am Mittwochabend wurde das Budget 2026 vor Presse- und Parteivertreterinnen und Vertretern präsentiert. Dabei wird mit einem Ertragsüberschuss von knapp 624'000 Franken gerechnet. Woher dieser kommt, haben Finanzverwalter Roman Baker, Stadtpräsident Gabriel Macedo und Stadtschreiber Roland Huser erklärt.

Mit Stadtschreiber Roland Huser und Finanzverwalter Roman Baker präsentierte Stadtpräsident Gabriel Macedo das Budget 2026 der Stadt Amriswil.  

Hohe Finanzausgleichszahlungen
Im aktuellen Geschäftsjahr gibt es auf der Aufwand- sowie auf der Ertragsseite Entwicklungen, die zum Teil sehr nahe an der Budgetzahl 2025 liegen. Zwei grosse Positionen waren aber schwierig einzuschätzen und haben sich erheblich anders entwickelt als gedacht. Zum einen sind die Ausgaben für die soziale Wohlfahrt deutlich höher. Auf der anderen Seite eine erfreulichere Abweichung beim Steuerertrag. Dieser Wert liegt bereits Stand Ende September über dem Budget. «Diese Gelder kommen vor allem aus den vergangenen Jahren. Ein Effekt daraus, dass die kantonale Veranlagungstätigkeit des Kantons hinterherhinkt, so dass jetzt Erträge der letzten Jahre reinkommen, die so nicht budgetiert wurden», erklärt Stadtpräsident Gabriel Macedo. Zur Kenntnis genommen wurde zudem, dass Amriswil im laufenden Jahr mehr Geld aus dem Finanzausgleich bekommen hat und auch in den nächsten Jahren damit rechnen darf. Positiv, weil Amriswil auf diese Gelder angewiesen ist, um die Zentrumslasten decken zu können. So sind für das laufende Jahr 4,7 Millionen Franken an Finanzausgleichszahlungen eingegangen. Im Budget wurde noch mit rund 3,5 Millionen Franken gerechnet. Das Ganze hat aber einen negativen Grund. Denn hohe Finanzausgleichszahlungen erhalten jene Gemeinden, deren Steuerkraft sich nicht so positiv entwickelt, wie der Durchschnitt aller Thurgauer Gemeinden. 

Es wird mit Ertragsüberschuss gerechnet
Für das Jahr 2026 darf mit einem Ertragsüberschuss von knapp 624'000 Franken gerechnet werden. Das zeigt, dass mit den zur Verfügung stehenden Mitteln bei einem gleichbleibendem Steuerfuss von 63 Prozent sparsam mit dem Steuerfranken umgegangen wird. Die gute finanzielle Lage erlaubt es zudem, laufend Schulden abzubauen. An diesem Trend möchte man festhalten, so dass das Fremdkapital zurückbezahlt werden kann. Das Eigenkapital der Stadt beträgt Stand Ende 2024 rund 19.9 Millionen Franken. Dieses setzt sich aus dem Bilanzüberschuss der vergangenen Jahre zusammen und kann dafür eingesetzt werden, einen allfälligen Verlust aufzufangen. 

Vergleichsweise tiefe Steuerkraft bleibt
Der Steuerertrag der juristischen Personen wird mit rund 1,4 Millionen Franken höher eingeschätzt als im Vorjahr. Dies zeigt zwar eine Annäherung an frühere Werte, dennoch bleibt die Steuerkraft vergleichsweise tief. Jene des kantonalen Durchschnitts jedoch erhöht sich, was die Schere zwischen Amriswil und dem Durchschnitt vergrössert und den höheren Finanzausgleich erklärt.  

Mehrkosten in verschiedenen Bereichen
Für das Jahr 2026 wird mit einem Gesamtaufwand von knapp 45 Millionen Franken gerechnet. Dem gegenüber steht der Ertrag von gut 45,6 Millionen Franken. Dabei zeigt sich eine Aufwertung im Finanzvermögen. Diese kann mit der Verschiebung der städtischen Anteile an der Oberthurgau Immobilien (früher AOT) erklärt werden, die jetzt in das Finanzvermögen verschoben werden und gleichzeitig aufgewertet werden muss. Aber auch mit teils höheren Auslagen (verglichen mit 2025) wird gerechnet. So zum Beispiel im Bereich öffentliche Beleuchtung, insbesondere für die Weihnachtsbeleuchtung. Weiter fallen Mehrkosten für die Langzeitpflege auf (im Vorjahr sehr tief), es wird mit Mehrkosten im öV gerechnet, insbesondere für die Abschreibung der Neugestaltung des Bushofes und dem Ersatz von Bushaltestellen-Häuschen. Zudem werden Mehrkosten für die Sozialhilfe, Fremdplatzierungen und das Asylwesen erwartet. 

Aufwendungen im kommenden Jahr
Für das Jahr 2026 wird im Bereich Kultur, Sport und Freizeit mit speziellen Aufwendungen für die Street-Workout-Anlage sowie für Denkmalpflege-Unterstützungsgelder für das Wasserschloss gerechnet. Im Bereich Gesundheit schlägt der Wiederanstieg der Langzeitpflege sowie die wachsenden Ausgaben für die Prämienverbilligung zu Buche. Im Bereich Soziale Sicherheit werden wohl die Sozialhilfeausgaben ansteigen. Für das Personal wird im Jahr 2026 mit einem Aufwand von insgesamt rund 10,7 Millionen Franken gerechnet. Damit sind diese Ausgaben rund 100'000 Franken tiefer als für das laufende Jahr budgetiert wurde. 

Geplante Investitionen
Im Jahr 2026 wird vor allem in Gemeindestrassen investiert. Geplant sind knapp 1,3 Millionen Franken für die Sanierung der Mittleren Grenzstrasse, für ein Trottoir entlang der Weidwiesenstrasse und die Sanierung der Wuhrstrasse. Unabhängig des Budgets wird für die Jahre 2026 bis 2029 mit weiteren Investitionen gerechnet. So ist zum Beispiel eine Erweiterung des Pentoramas angedacht, weitere Sanierungen von Kantons- und Gemeindestrassen stehen an, je nach Abstimmungsausgang eine Investition in einen Kunstrasenplatz sowie weitere Investitionen in den Neubau des Bushofs. 

APZ und ASA
Bei den Alterswohnungen wird eine massive Erhöhung von Aufwand und Ertrag festgehalten. Hier kommt es zum Tragen, dass die neuen Wohnungen bezogen wurden. Dies spielt zwar einen höheren Ertrag in die Kasse, der Aufwand erhöht sich aber auch klar. Für das APZ wird im Budget 2026 mit einem Ertragsüberschuss von 46'000 Franken gerechnet.

Über das Budget 2026 wird an der Gemeindeversammlung, am Donnerstag, 4. Dezember, um 20 Uhr im Pentorama befunden. 

(v.l.) Finanzverwalter Roman Baker, Stadtpräsident Gabriel Macedo und Stadtschreiber  Roland Huser an der Budgetpräsentation vor Presse- und Parteivertretern.
(v.l.) Finanzverwalter Roman Baker, Stadtpräsident Gabriel Macedo und Stadtschreiber Roland Huser an der Budgetpräsentation vor Presse- und Parteivertretern.
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