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Amriswil hatte einst die höchste Beizendichte im Kanton Thurgau

9. Oktober 2025
Am vergangenen Sonntag musste das Programm im Ortsmuseum kurzerhand umgeplant werden. Anstelle von Gastronomin Vreni Schmid hielt Reto Candio eine Erzählstunde zum Thema «Wirtschaftsgeschichte» von Amriswil.

Vreni Schmid konnte ihren Vortrag am vergangenen Sonntag im Ortsmuseum leider nicht abhalten. Sie stürzte zwei Tage vorher unglücklich, hat sich den Arm gebrochen und Gesicht und Nase angeschlagen. «Wir wünschen Vreni Schmid von Herzen gute Besserung», sagt Rolf Hess, Präsident Ortsmuseum. Als guten Ersatz für Vreni Schmid ist Reto Candio für die Erzählstunde eingesprungen. Er erzählte den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern die «Wirtschaftsgeschichte» von Amriswil anhand der vielen Tavernen und Schänken. Letztere sind einfache Gaststätten. Tavernen waren grössere Etablissement mit Übernachtungsmöglichkeiten und Pferdestallungen – Heute Hotel mit Parkplätzen. Das wohl älteste Wirtshaus in Amriswil und Umgebung dürfte der um 1600 erbaute «Hirschen» in Köpplishaus sein. Die Taverne «Hirschen» betreute auch die Poststelle und diente als Station für den Pferdewechsel der Postkutschenverbindung St. Gallen – Konstanz. Es ist erstaunlich, wie viele Gasthäuser entlang der Dorfstrassen ihre Gäste bewirteten. Auf dem heutigen Gemeindegebiet gab es 109 Tavernen oder Schänken. 

Der Marktplatz als «Suufring» 
Die Volkszählung von 1900 zeigte, dass es einen Wirtsbetrieb auf 40 Einwohnerinnen und Einwohner inklusive Kinder gab. Damit hatte Amriswil die grösste Beizendichte des ganzen Kantons. Auf dem Marktplatz, dem weitherum grössten Viehmarkt, trafen sich bei Speis und Trank die Bauern und Viehhändler. So erstaunt es nicht, dass der Marktplatz, um den 12 Schänken angesiedelt waren, bei der Bevölkerung als «Suufring» bekannt war. 

Das einstige Gasthaus zum Hirschen in Köpplishaus wurde um 1600 erbaut.
Das einstige Gasthaus zum Hirschen in Köpplishaus wurde um 1600 erbaut.
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