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Die Biessenhofer Weiher – Naherholungsgebiet und Lebensort für viele Tiere und Pflanzen

1. Mai 2025
Unter der Flagge der Energiestadt Gold werden jährlich unterschiedliche Themengebiete präsentiert. Heuer stehen die verschiedensten Formen der hiesigen Biodiversität auf dem Plan. Am Beispiel des Biessenhofer Weihers wird hier gezeigt, wieso ein Eingriff in die Natur unter Umständen auch für die Natur sein kann.

Ein Spaziergang am Abend, die Ruhe oder ein Grillplausch geniessen, dies alles ist bei den Biessenhofer Weihern möglich. Diese sind ein wichtiges Naherholungsgebiet in der Region. Ein Teilbereich ist als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung ausgewiesen und im entsprechenden Bundesinventar verzeichnet. Die drei Weiher liegen im Grenzgebiet der Gemeinde Amriswil und Erlen, die nebst dem Kanton Mitbesitzer sind. Das wunderbare Naherholungsgebiet verfügt über gepflegte Spazierwege und einen öffentlichen Grillplatz. Aber auch für die Natur leisten die Weiher und ihre Umgebung eine wichtige Aufgabe. So ist er unter anderem ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. 2018 wurde er vom Bund der Stauanlagenverordnung unterstellt. Daraufhin hat der Kanton als Eigentümer die Sicherheitssituation abklären lassen. Dabei stellte sich heraus, dass der Zustand des Weihers nicht den neuen Anforderungen an die Hochwassersicherheit entspricht und Sanierungsmassnahmen erforderlich sind. Im Herbst 2023 konnten diese Arbeiten abgeschlossen werden. Die Sanierungsmassnahmen umfassten unter anderem eine Dammerhöhung um 20 Zentimeter und die Sanierung des Grundablasses. Gleichzeitig wurde das Amphibienlaichgebiet aufgewertet. Das Ufer am Damm wurde dazu abgeflacht, und zwischen dem Damm und dem Mittleren Weiher wurden mehrere Amphibiengewässer gebaut. 

Ein Eingriff für die Biodiversität
Damit der Weiherdamm auch langfristig stabil bleibt, müssen nun die Bäume auf dem Damm entfernt werden. Denn die Wurzellöcher abgestorbener Bäume und Windwurf können die Dammstabilität längerfristig gefährden. Deshalb hat sich der Kanton Thurgau als Eigentümerin gemeinsam mit den Gemeinden Amriswil und Erlen für diese Sicherheitsmassnahmen im Naturschutzgebiet entschieden. Doch der Holzschlag hat auch einen positiven Nebeneffekt für die Biodiversität: Künftig gelangt mehr Sonnenlicht auf das Dammufer. Davon profitiert die westliche Keiljungfer, eine bedrohte Libellenart. Für sie entsteht ein zusätzlicher wertvoller neuer Lebensraum. Der Holzschlag wurde im November 2020 durchgeführt. Davon profitieren neben den Libellen auch Frösche, Kröten, Molche sowie Krebse, Fische, Vögel und andere gefährdete Lebewesen. Nach Abschluss der Bauarbeiten kehrte wieder Ruhe am Weiher ein. Die Natur hatte Zeit, sich den Raum zurückzuholen. Und es dauerte eine Weile, bis aus einer braunen Oberfläche wieder eine Biodiversität entstanden ist.

Die Geschichte der Biessenhofer Weiher
Der Biessenhofer Weiher in einer Mulde zwischen zwei flachen Hügeln liegend, wurde um 1650 aufgestaut. Anfangs wurde er zur Karpfenzucht benutzt. Später, als noch ein mittelgrosser Weiher dazukam, der «mittlere Weiher», dienten beide dem Antrieb von Mühlen. Der letzte, kleinste Weiher wurde dann auch noch angehängt, sozusagen als Tagesquantum Wasser für den Mühlebetrieb. Im Winter wurde auch hier das Eis geerntet, und den Bierbrauereien verkauft. Bis 1940 wurde dann später die Wasserkraft auch zur Stromproduktion genutzt. Bei einer Putzaktion wurde Anfang 90er-Jahre 42'000 Kubikmeter Schlamm aus den drei Weihern entfernt.     

Der Damm des Biessenhofer Weihers wurde erfolgreich saniert. Er bietet nun besseren Schutz vor Hochwasser. Auch die Biodiversität profitiert davon.
Der Damm des Biessenhofer Weihers wurde erfolgreich saniert. Er bietet nun besseren Schutz vor Hochwasser. Auch die Biodiversität profitiert davon.
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