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Heilsarmee will Kirchgemeindehaus kaufen

11. Mai 2023
Das bestehende Kirchgemeindehaus der evangelischen Kirchgemeinde in Amriswil soll ein kirchliches Zentrum bleiben: Die Heilsarmee möchte die Liegenschaft für 1,75 Millionen Franken erwerben. Beide Institutionen haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Die Kirchenvorsteherschaft der Evangelischen Kirchgemeinde Amriswil-Sommeri hat mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Heilsarmee das Kirchgemeindehaus in Amriswil kaufen möchte, sagt Kirchenpräsidentin Claudia Schindler. «Es ist ein Idealfall, dass das Gebäude ein Ort bleiben kann, wo christliche Werte gelebt und damit der Gemeinschaft gedient wird. Das ist nicht selbstverständlich, und die gegenwärtige Situation ist für beide Seiten optimal.» Mit der Absichtserklärung verdeutlichen beide Institutionen die Verbindlichkeit dieser Handänderung, wofür gegenwärtig der detaillierte Kaufvertrag erarbeitet wird.

Marktgerechter Verkaufspreis
Der Liegenschaftsverantwortliche der Kirchgemeinde, Otto Seger, bezeichnet den vereinbarten Verkaufspreis von 1,75 Millionen Franken als erfreulich und fair: «Wir sind froh, damit einen wesentlichen Teil unseres genehmigten Kirchenzentrums finanzieren zu können und gleichzeitig der Heilsarmee eine gute Entwicklung zu ermöglichen.» Das Kaufangebot, so Seger, erfülle die Erwartungen an den Verkaufserlös und sei aufgrund der Einschränkungen auf dem Grundstück «absolut marktgerecht». Der Betrag sei finanzierbar und durchaus realistisch, sagt der Leiter der Heilsarmee Amriswil, Erhard Josi, und betont: «Die Heilsarmee spekuliert nicht mit Liegenschaften. Wir haben das Vorhaben von unserer nationalen, versierten Immobilienabteilung prüfen lassen.» Das bestehende Gemeindezentrum ist sanierungsbedürftig, und es bestehen keine Entwicklungsmöglichkeiten. Ausserdem seind die derzeit dezentralen Bürostandorte nicht optimal. «Was unsere Bedürfnisse betrifft, ist das Kirchgemeindehaus die einzige gute Alternative in Amriswil.» Zur Finanzierung werde die Heilsarmee die jetzige Liegenschaft an der Säntisstrasse verkaufen. Man hat zudem das Glück, von einem Legat zu profitieren, das für eine solche Verwendung zweckgebunden ist. 

Volksabstimmung am 22. Oktober
Geht es aufgrund der aktuellen Entwicklung nach dem Willen der Kirchenvorsteherschaft, soll das Kirchgemeindehaus im Zentrum Amriswils voraussichtlich per Anfang 2025 an die Heilsarmee übertragen werden. Der Verkaufserlös ist Teil des Finanzierungsplans für den Neubau des Kirchenzentrums. Das letzte Wort zum Verkauf des Kirchgemeindehauses hat aber die Kirchbürgerschaft. Am 22. Oktober 2023 soll an der Urne darüber abgestimmt werden.

Vorübergehend gemeinsam nutzen
Claudia Schindler ist überzeugt, dass sich auch die bevorstehende Übergangszeit gut meistern lässt: «Wir können unser neues Kirchenzentrum bei der Kirche voraussichtlich erst 2026 beziehen. Wir gehen aber davon aus, dass wir das Gebäude vorübergehend auch gemeinsam nutzen können. Mit der Heilsarmee sind wir sowieso in gutem Kontakt und haben keine Berührungsängste, denn wir haben beide einen christlichen Auftrag und können uns gut ergänzen.» Josi seinerseits hofft, dass die Heilsarmee ihr neues Gemeindezentrum allenfalls gegen Ende 2025 beziehen kann. Bis dann sei aber noch viel zu planen und umzubauen. Es gibt Ideen, die nun noch konkretisiert werden müssen. Details werden erst in der zweiten Jahreshälfte ausgearbeitet. 

Heilsarmee kann fokussieren
Für die Heilsarmee bedeutet der Kauf, dass sie viele ihrer Tätigkeiten in einem Gebäude fokussieren kann. Die in der Stadt gut etablierte Freikirche ist seit längerem auf der Suche nach geeigneten, grösseren Räumlichkeiten für ihre gottesdienstlichen und diakonischen Projekte. Josi betont, dass das Kirchgemeindehaus den von der Gemeindeleitung definierten Ansprüchen sehr gut gerecht werde. Die vorhandene Infrastruktur lässt es zu, dass das Motto der Heilsarmee «Suppe, Seife, Seelenheil» rasch umgesetzt werden kann. In Amriswil zeigt sich diese Devise etwa am Lebensmittelprojekt «Tischlein deck dich» für Menschen mit wenig Geld, an der Kleiderabgabe, sowie am umfangreichen Gottesdienst- sowie Kinder- und Jugendprogramm für alle Altersstufen. Josi ist es ein Anliegen zu betonen, dass alle Vermietungen, die derzeit über die Kirchgemeinde laufen, weiter möglich sein sollen. «Es ist uns wichtig, dass wir zentral und am Puls der Bevölkerung sein können, der wir mit unserem Engagement dienen möchten. Das Kirchgemeindehaus bleibt ein öffentliches Gebäude.»         

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Gemeinsame Info am 8. Juli
Weil das öffentliche Interesse am Kirchgemeindeshaus beachtlich ist, haben sich die evangelische Kirchgemeinde und die Heilsarmee zur gemeinsamen Information entschieden. Am Strassenfest vom Samstag, 8. Juli, kann sich die Bevölkerung über die Hintergründe informieren. Dann nämlich orientieren die beiden Institutionen gemeinsam über die Entscheidungskriterien und Absichten und beantworten an einem Stand im Kirchgemeindehaus Fragen.

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Altes Pfarrhaus etwas später
Für das alte Pfarrhaus haben sich mehrere Kaufinteressierte gemeldet. Die Verhandlungen sind aber noch nicht gleich weit fortgeschritten. Über dieses Verkaufsgeschäft zur Mitfinanzierung des neuen Kirchenzentrums wird zu gegebener Zeit informiert. Hierfür laufen Abklärungen. Die Kirchgemeinde ist zuversichtlich, dass noch dieses Jahr eine Lösung gefunden wird.

Kirchenpräsidentin Claudia Schindler und Heilsarmee-Leiter Erhard Josi sind sich einig:  Das Kirchgemeindehaus soll für 1,75 Millionen Franken an die Heilsarmee verkauft werden.
Kirchenpräsidentin Claudia Schindler und Heilsarmee-Leiter Erhard Josi sind sich einig: Das Kirchgemeindehaus soll für 1,75 Millionen Franken an die Heilsarmee verkauft werden.
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